Gretchen 89 ff.

Do01Jun19:30Gretchen 89 ff.von Lutz Hübner

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Gretchens Kästchenmonolog in Goethes »Faust« findet sich im Reclamheft auf Seite 89 und folgende (kurz ff.). Wohl jede deutsche Bühne hat sich schon mit dieser Szene befassen müssen, sodass sie der geschätzte Zuschauer bereits in allen möglichen Ausprägungen und Variationen erleben durfte. Bei der Auseinandersetzung mit dem Text und der Arbeit bei den Proben treffen viele verschiedene Menschen aufeinander. Darunter sind auch die Schauspielerinnen, die Gretchen verkörpern sollen und die Regisseure, die ihre Vorstellungen von dieser Frau verwirklichen wollen. Und hier liegt das Dilemma. Denn bei der Erarbeitung der Szene spielt es durchaus eine Rolle mit welchem Erfahrungshorizont an den Text herangegangen wird, welche Schwierigkeiten und Machtkämpfe es untereinander zu meistern gilt, wenn dieses junge Mädchen über den klugen alten Faust spricht.

Diese Probensituation beim Theater steht im Zentrum des Stückes. Aber auch die Findung einer Figur und der Kampf von Kunstschaffenden miteinander, bei dem jeder für sich versucht, seine Wahrheit zu finden. Sei es im Absurden, im Künstlerischen oder der Wahl des Genres.
Zum Theater gehören viele Menschen. Da ist die Requisite, die Dramaturgie, die Regieassistenz usw. und immer entsteht der Anspruch etwas Neues, Einzigartiges zu finden. Dabei muss die richtige Schnittmenge zwischen all denen, die sich künstlerisch einbringen wollen gefunden werden, damit dem Publikum am Ende ein befriedigendes Ergebnis präsentiert werden kann.

In überspitzten und heiteren Szenen persifliert Lutz Hübner in seinem Stück, mehrere, oft ins Groteske ausufernde Probensituationen mit teilweise völlig überzeichneten Charakteren. Oder ist das Ganze am Ende vielleicht gar nicht so übertrieben?

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